UNO war über Jahre hinweg eines meiner Lieblingsspiele, bis ich vor ein paar Wochen auf Frantic gestossen bin. Vom Spielprinzip her ist es dasselbe, jedoch um einiges hinterlistiger und mit mehr Überraschungen gespickt.

Frantic ist ein Kartenspiel, welches auf dem Grundprinzip von UNO basiert. Dank speziellen Regeln und ausgefallenen Ereigniskarten ist es jedoch nicht damit zu vergleichen. Ziel ist es, in jeder Spielrunde die eigenen Handkarten so rasch wie möglich abzulegen.

Entwickelt wurde Frantic von Rulefactory, ein Spielehersteller aus St. Gallen. Die kleine aber feine Ideenschmiede besteht gerade mal aus vier Mitarbeitenden. Nach ihrem Erstlingswerk Darwin’s Dice haben sie mit Frantic ihr zweites Kartenspiel auf den Markt gebracht.

Wie wird Frantic gespielt?

Zu Beginn einer Spielrunde erhält jeder Spieler sieben Spielkarten. Die restlichen Spielkarten bilden den Kartenstapel und werden in der Mitte platziert. Die oberste Karte wird aufgedeckt, startet das Spiel und dient zudem als Ablagestapel. Jeder Spieler darf der Reihe nach eine Karte aus seinem Blatt ablegen. Dabei gilt: Zahl auf Zahl, Farbe auf Farbe und Symbol auf Symbol. Falls ein Spieler keine Karte ablegen kann, muss er eine neue Spielkarte vom Stapel aufnehmen. Bis hierhin ist Frantic identisch mit den Regeln von UNO. Kommen wir aber nun zu den Spezial- und Ereigniskarten, welche dieses Spiel ausmachen.

Spezialkarten
Die Spezialkarten sind ähnlich wie die bei UNO (auslassen, vier aufnehmen). Jedoch darf bei Frantic der Spieler, welcher die Spezialkarte gelegt hat selber entscheiden, welchen Gegner es trifft. Zudem darf die Strafe aufgeteilt werden. Das heisst, dass du, wenn du die 4-aufnehmen-Karte spielst, entscheiden kannst, wer in der Runde wie viele Karten aufnehmen muss. Zum Beispiel: Spieler A nimmt zwei Karten auf, Spieler B eine Karte und Spieler C ebenfalls eine Karte. Nebst den klassischen Wünschen- und Aufnehmkarten sind folgende Spezialkarten im Spiel verfügbar:

  • 2nd Chance: Nochmals eine Karte legen
  • Gift: Einem Mitspieler zwei Karten aus seiner Hand schenken
  • Equality: Ein anderer Mitspieler muss gleich viele Karten aufnehmen, wie der Urheber dieser Karte auf der Hand hat
  • Counterattack: Wehrt eine Spezialkarte ab und kontert die Strafe
  • Nice Try: Hat ein Mitspieler alle seine Karte abgelegt, kann die Nice-Try-Karte gespielt werden. Der vermeintliche Gewinner muss nochmals drei Karten vom Stapel aufnehmen und das Spiel geht weiter.
  • Fuck You: Diese Karte darf nur abgelegt werden, wenn der Spieler genau zehn Karten in der Hand hat. Verfügt er über zu wenige Karten, muss er Runde für Runde eine weitere Karte aufnehmen, bis er die Fuck-You-Karte ablegen darf.

Ereigniskarten
Ereigniskarten werden dann ausgelöst, wenn zuvor eine schwarze Karte gespielt wurde. Schwarze Karten sind Spielkarten mit einer Zahl auf schwarzem Hintergrund. Diese dürfen nur auf die gleiche Zahl gelegt werden. Ereigniskarten verleihen Frantic das gewisse Etwas. Sie können sich positiv, wie aber auch negativ auf den Spielverlauf auswirken und den Spielstand komplett über den Haufen werfen. 20 solcher Ereigniskarten sind im Spiel enthalten und können zum Beispiel folgende Ereignisse auslösen:

  • Tornado: Alle Handkarten werden zusammengelegt, gemischt und unter allen Mitspielern neu verteilt.
  • Earthquake: Jeder Spieler gibt seine Handkarten an den Spieler zur rechten Seite weiter.
  • Communism: Alle Spieler müssen so lange Spielkarten aufnehmen, bis sie gleich viele Karten haben wie der Spieler mit den meisten Handkarten in der Runde.
  • The All-Seeing Eye: Alle Spieler müssen ihre Handkarten offen aufdecken. Wenn jeder Spieler sein OK gegeben hat, geht das Spiel weiter.
  • Finish Line: Die Spielrunde ist sofort beendet. Jeder Spieler zählt die Punkte seiner Handkarte zusammen.

Wann ist das Spiel zu Ende?

Eine Spielrunde ist dann zu Ende, wenn ein Mitspieler alle seine Handkarten abgelegt hat. Die restlichen Mitspieler zählen dann die Punkte ihrer übrig gebliebenen Handkarten zusammen und schreiben Punktzahl auf. Zahlenkarten haben dabei den Wert ihrer Zahl und Spezialkarten zählen sieben Punkte. Ausnahme macht die Fuck-You-Karte, diese zählt 42 Punkte.

Vor dem Spiel wird ein Punktemaximum ausgemacht. Dies kann zum Beispiel 137 oder 154 Punkte sein. Dies liegt ganz bei den Spielern. Dabei gilt, je mehr Punkte zu Beginn abgemacht werden, desto länger dauert das Spiel. Erreicht ein Spieler nach ein paar Runden diese Maximalpunktzahl, ist das Spiel zu Ende und ein Verlierer steht fest.

Was ich von Frantic halte:

Frantic finde ich einfach nur Hammer. Bereits nach dem erstmaligen Spielen wurde mir klar, dass ich hier was ganz Besonderes entdeckt habe. Ein Kartenspiel, das besser kaum sein könnte. Es verbindet das allseits bekannte UNO mit dem ich Erwachsen gewordenen bin, welches sich nach Unvorhergesehenem und mehr Action im Spiel sehnt. Dieses Kartenspiel ist kompakt in der Grösse, kann überall gespielt werden und macht auch nach drei Stunden noch genauso viel Spass, wie zu Beginn des Spiels.

Beitrag von Ramon Schneider, Digitec/Glaxus